Mit Unternehmen die Welt retten?

Solar panels on African Hut

Mai

08

2015

Mit Unternehmen die Welt retten?

Gastbeitrag von Elias Kost (Co-Geschäftsleiter Solafrica)

Non-Profit-Organisationen haben das hehre Ziel die Welt ein Stück besser zu machen. Je nach Thema setzen sie dabei auf andere Instrumente wie Bildung oder Lobbyarbeit. In jüngster Zeit sind auch unternehmerische Ansätze immer beliebter geworden.

Das Ziel Solafricas ist die Förderung von erneuerbarer Energie in Entwicklungsländern. Der Klimawandel ist ein globales Phänomen und es spielt keine Rolle, ob das CO2 in Kamerun oder in der Schweiz ausgestossen wird. Daher sind wir der Ansicht, dass auch die Energiewende weltweit vorangebracht werden soll.

Im Bereich Energie bieten sich die unternehmerischen Ansätze an. Denn relativ zu ihrem Einkommen, geben die Menschen weltweit viel Geld aus für die Deckung ihres Energiebedarfs. Die einen für das Flugticket zum Shoppen, die anderen für Brennholz, um über dem offenen Feuer kochen zu können. Bei allen ist es aber ein wichtiger Teil des Haushaltsbudgets. Obwohl sich Technologie und Kosten stark unterscheiden gibt es überall ein Markt für Energie. Und wo es einen Markt gibt, können unternehmerische Ansätze genutzt werden, um die Ziele zu erreichen. Neben der Ausbildung von Solartechnikern/innen ist der Aufbau von lokalen Solarunternehmen daher ein Schwerpunkt von Solafrica. Wir sehen darin folgende Vorteile:

  • Grössere Wirkung mit den gleichen Mitteln – ein Franken in einem Projekt ist nach Ende des Projektes weg, ein Franken investiert in ein einträgliches Unternehmen generiert laufend Umsatz.
  • Langfristige Wirkung – ein Unternehmen installiert weiter Solaranlagen, auch wenn die Geldgeber weg sind.
  • Ownership - durch Beteiligung und grössere Verantwortung wird das lokale Personal besser miteinbezogen.
  • Bedürfnisabklärung - Sicherstellen dass unsere Aktivitäten den Bedürfnissen entsprechen, denn die Kunden zahlen nur, war sie wirklich wollen.

Solafrica konnte bereits den Aufbau von drei Solarfirmen in Afrika begleiten, zwei in Kamerun und eine in Kenia. Dazu kommt ein Unternehmen für den Bau von energieeffizienten Kochstellen.

Unsere Erfahrung zeigt, dass die genannten Vorteile spielen. Das unternehmerische Denken und die Beteiligung an der Firma motiviert das lokale Personal, mit vollem Elan die Arbeit voranzutreiben, auch wenn aus der Schweiz keine Gelder mehr fliessen.

Gleichzeitig kommen mit diesem Ansatz aber auch neue Schwierigkeiten auf:

  • Unternehmerisches Wissen und Kultur muss aufgebaut werden – dieses ist in Non-Profit-Organisationen manchmal nur spärlich vorhanden.
  • Fundraising ist schwieriger – für die Geldgeber ist es oft nicht ersichtlich, wieso Sie Gelder für ein profitorientiertes Unternehmen sprechen sollen.
  • Inhaltliche Kompromisse – die Ärmsten der Armen können mit Unternehmen vielleicht nicht erreicht werden, gerade da liegt aber oft der Fokus vieler Organisationen.
  • Vorurteile und Widerstand innerhalb der Organisation.

Weiter kann auch genau das gewünschte unternehmerische Denken und Handeln des lokalen Personals Konflikte mit sich bringen. Die Verselbständigung dessen, was man mal selber in der Hand hatte, ist immer schwierig. Die guten Leute arbeiten nun nicht mehr für einen und strategisch setzt die Firma ihre eigenen Schwerpunkte – diese sind nicht zwingend deckungsgleich mit den Ideen der Organisation.

Natürlich können keineswegs alle Themen über marktwirtschaftliche Lösungen angegangen werden. So lässt sich wohl schwer einen Markt finden für den Erhalt gewisse Pflanzenarten oder für die Prävention sexueller Gewalt. Da diese Themen aber mit ebenso grosser Priorität angegangen werden müssen, wird auch zukünftig spendenfinanzierte Arbeit ihren Stellenwert haben. Wo aber auf marktwirtschaftliche Strukturen zurückgegriffen werden kann, können unternehmerische Ansätze die Wirkung stark erhöhen.

 

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